Sicherheitsrisiko Stromausfall: 18 Stunden ohne Strom

„Ich war live dabei beim Stromausfall in Portugal und erlebte, wie Panik ausbrach.“

Wie können wir uns auf Notfälle wie diesen vorbereiten?

Anja Beyer-Peters über ihr unerwartetes Erlebnis. 

Ende April befand ich mich einige Tage auf einem Yoga-Retreat in Portugal. Wir saßen gerade in gemeinsamer Mittagsrunde beisammen, als am Montag, den 28. April um 12:33 plötzlich der Strom ausfiel. Anfangs machten wir uns keine Sorgen, der Strom würde sicher bald wieder kommen. Aber nachdem die erste Stunde vergangen war, kam bei manchen schon Panik auf. 

Sehr schnell merkten wird, dass weder Leitungswasser noch die Spülungen der Toiletten noch funktionierten, anscheinend war die Wasserversorgung zusammengebrochen. Neben dem fehlenden Strom war das Unangenehmste an der Situation, dass wir auch keinen Zugang mehr zum Internet hatten – und somit auch keinerlei Informationen zur aktuellen Lage: 

  • Was war passiert? Warum ist der Strom ausgefallen? 
  • Wann kommt er zurück? Ist die Lage im Griff? 
  • Welche Region ist betroffen? 

Trotz voller Handy-Akkus kein Empfang und kein Netzt – wir hatten keinerlei Überblick, und das macht nervös. 

water falling into the hands

Die Supermärkte schlossen als Erstes

Also fuhren wir in die Stadt, um uns beim Supermarkt sicherheitshalber einzudecken, da wir ja nicht wussten, wie lange der Ausfall dauern würde. 

Die ersten Supermärkte waren bereits geschlossen – ein kleiner war noch geöffnet: hier musste Personen den Eintritt regulieren, da die Menschen den Supermarkt überrannten. Die Einkäufe musste das Personal handschriftlich machen, da die Kassen nicht mehr funktionierten. Schließlich waren alle überfordert und auch dieser Supermarkt wurde geschlossen. 

Fazit: kein Leistungswasser, keine Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser, keine Informationen. Wir merkten, wie Panik unter den Menschen ausbrach. Manche sprachen von Cyberattacken oder anderen Angriffen – aber keiner hatte tatsächliche Informationen. 

Was mich am meisten beunruhigte, war die Unwissenheit ohne Zugang zu Informationen und die Angst um Trinkwasser.

Unsere Gastgeber hatten glücklicherweise große Kanister mit Trinkwasser bevorratet, sodass wir ohne Probleme mehrere Tage ausgekommen wären. Beruhigend war auch der gefüllte Pool, dessen Wasser zum Waschen und für die Toiletten benutzt werden konnte. Kochen konnten wir auch weiterhin, da wir einen Gasherd hatten. 

Dennoch konnten wir diesen Tag nicht genießen, waren unruhig und die Stimmung in der Gruppe litt unter der angespannten Lage.

Der Tag danach: Zurück am Netz

Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei, der Strom funktionierte wieder – einfach so und immer noch wusste keiner, was passiert war. Erst Tage später erfuhren wir, dass 2,2 GW an Leistung in einer Serie von Schutzabschaltungen von Erzeugungsanlagen verloren gegangen waren und daraufhin die Netzfrequenz auf der Iberischen Halbinsel so stark abfiel, dass das Netz zusammenbrach. Der Ausfall betraf Portugal, Spanien, Teile Frankreichs uns sogar Belgiens. 

Dieser Vorfall zeigt die Sensibilität unserer Stromversogrung in Europa: Bereits kleinste Störungen von 0,2 Hertz können das Netz zum Ausfall bringen – und ungeheuren Schaden verursachen. Auch das deutsche Stromnetz ist davor nicht gefeit. 

So sorge ich künftig vor: Checkliste für den Notfall

Meine persönliche Notfall-Checkliste

Lichtquellen
  • Taschenlampen (idealerweise LED, mehrere Stück, Batteriebetrieben)
  • Stirnlampen (praktisch für freie Hände, batteriebetrieben)
  • Kerzen + Feuerzeug/Streichhölzer 
  • Solar- oder Kurbel-Lampen
Energieversorgung
  • Powerbanks (voll aufgeladen!)
  • Solarpanel und Powerstation: ich habe eine 800 Watt Station zu Hause und ein 220 Watt Solarpanel 
  • Ersatzbatterien (für Taschenlampen, Radios etc.)
Information & Kommunikation
  • Batteriebetriebenes Radio (der gute alte „Weltempfänger“)
  • Handy mit voller Ladung + Offline-Karten und Notrufnummern gespeichert

Lebensmittel & Wasser

Vorräte für mind. 2–3 Tage
  • Konserven, Fertigsuppen, Trockenobst, Nüsse, Energieriegel
  • Lebensmittel, die ohne Kühlung auskommen, z.B. Nudeln, Reis, Linsen
Wasser
  • Mindestens 2 Liter Trinkwasser pro Person/Tag (für mind. 3 Tage)
  • Extra Wasser für Hygiene & Kochen (z. B. in Kanistern)
Haushalt & Hygiene
  • Campingkocher (Gas oder Spiritus) + Brennstoff 
  • Müllbeutel, Feuchttücher, Toilettenpapier
  • Handdesinfektion
  • Notfalltoilette (z. B. Eimer mit Müllbeutel + Katzenstreu)
Sonstiges
  • Bargeld (EC/Karten funktionieren ohne Strom nicht)
  • Wichtige Medikamente
  • Erste-Hilfe-Set
  • Warme Kleidung, Decken, Schlafsäcke (Heizung fällt aus!)
  • Sicherheitskopien wichtiger Dokumente (ausgedruckt oder auf USB)

Tipp: Gut vorbereitet bleiben

  • Vorbereitung regelmäßig überprüfen (z. B. Powerbank laden, Batterien tauschen)
  • Mit Nachbarn oder Familie absprechen (z. B. wer hat Gaskocher oder Radio?)
  • „Blackout-Übungstag“: Probiere 1 Tag ohne Strom – was fehlt?

Weiter Tipps und Infos findet ihr beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe:

Teile diesen Artikel:

Du suchst Beratung für die Informations-Sicherheit deines Unternehmens? Oder hast weitere Fragen rund um das Thema Cyber Security?

Kontaktiere mich gerne unverbindlich – ich freue mich, wenn ich dir helfen kann.